Wernigerode

Foto Bismarckturm Wernigerode 2023

Standort

Harburg


Datenblatt


Höhe: ca. 8 m

Kosten: unbekannt

Einweihung: 2021

Der neue Holzturm
Der Bismarckturm in Wernigerode


Vorbemerkungen I

Neu erichteter Bismarckturm 2021

In der Bismarckturm-Literatur war als Bauzeit aller Bismarcktürme bisher das Zeitfenster 1869-1934 angegeben.

Mit dem Bau dieses hölzernen Bismarckturmes in den Jahren 2019 - 2021 kam nach über achtzig Jahren ein neuer Bismarckturm hinzu.

Der Standort des neuen Bismarckturmes hat Tradition: Auf dem Harburgberg stand von 1889-1955 ein Bismarck-Standbild und von 1998-2015 ein Bismarck-Gedenkstein.


Vorbemerkungen II

Bismarck-Standbild von 1889 - 1955

Auf dem nördlichen Plateau des Harburgberges (Gemeinde Nöschenrode, seit 30.09.1929 Stadtteil von Wernigerode) wurde, vor der Halle des Berggasthauses "Harburg",  am 04.06.1889 ein 6,00 m hohes Bismarck-Standbild (inkl. Sockel) aufgestellt.

Bei dem Standbild handelt es sich um eine Replik des Bismarck-Standbildes aus Bad Kissingen von 1877.

W. Bitterling aus Magdeburg hatte dieses erworben und im Garten seines Restaurants "Zum Hofjäger" in Magdeburg aufgestellt. Er stiftete dieses Standbild (Kosten: 30.000 Mark) nach Übergabe seines Restaurants an einen Nachfolger im Jahr 1888 oder Anfang 1889 an die Gemeinde Nöschenrode.

Dieses von Bildhauer Heinrich von Manger aus Berlin entworfene Standbild in Zinkguss aus galvanischer Bronze wurde von A. Castner ausgeführt. Es war (ohne Sockel) 3,60 m hoch und wog 1,5 t.

Der mehrfach abgestufte Sockel aus Granit (Höhe 2,40 m) wurde von Architekt Niewerth geschaffen. Auf der Vorderseite war in goldener Inschrift:

FUERST VON BISMARCK
KANZLER DES DEUTSCHEN REICHES


zu lesen.

Die Einweihung erfolgte am 01.04.1890, an diesem Tag wurde das Denkmal an die Gemeinde Nöschenrode mit Ausstellung der Schenkungsurkunde übergeben,. Das Denkmal wurde mit einem schmiedeeisernen Gitter umfriedet.

Am 02.11.1955 wurde das Standbild in der Nacht im Auftrag der SED-Kreisleitung gestürzt und an einen unbekannten Ort gebracht.


Vorbemerkungen III

Weitere Bismarck-Denkmäler in Wernigerode

im Jahr 1998, anlässlich des 100. Todestages  und zur Erinnerung an das ehemalige Bismarck-Standbild, wurde nahe der Gaststätte Harburg auf Initiative von Dr. Konrad Breitenborn ein Bismarck-Gedenkstein aufgestellt.

Auf der Vorderseite des Steines wurden zwei gusseiserne Platten (gegossen in der Ilsenburger Fürst Stolberg Hütte) angebracht. Auf der oberen Platte war der Kopf Bismarcks, auf der unteren Platte die Inschrift


Otto von Bismarck.

1. April 1815 - 30. Juli 1898

zu seinem 100. Todestag
In Erinnerung an das hier
1889 aufgestellt

und 1955 geschleifte Bismarck-Denkmal


eingelassen.

Der Gedenkstein wurde am 30.07.1998 aufgestellt und am 11.10.1998 eingeweiht.


Am 03.06.2015 wurden die beiden Platten von Metalldieben entwendet.

Nach Sammlung von Spenden wurde ein neuer Findling aufgestellt, diesmal an der Lustgartenmauer in Wernigerode nahe der Tafel für die 1870/71 gefallenen Wernigeröder und dem Adler-Denkmal von 1866. Auf dem Stein wurde zwei neue Metallplatten (ähnlich wie oben) angebracht. Die Einweihung erfolgte am 30.07.2016.


Folgende Bismarck-Denkmäler wurden außerdem in Wernigerode errichtet:

  1. Wernigerode-Nöschenrode, Schmales Tal 2: Bismarck-Eichen mit 1,40 m hohem Gedenkstein
  2. Wernigerode, Salzbergchaussee (städt. Forstrevier Salzberg): Bismarck-Ulme mit Gedenkstein (Pflanzung 01.04.1890), neue Tafel am Gedenkstein am 13.09.1993 (Ulme nicht mehr vorhanden)


Vorbemerkungen IV

Kurze Geschichte der Harburg in Wernigerode

Auf dem Harburgberg stand von 1071 bis 1121 eine massive Burganlage mit einem Bergfried, welche aus unbekannten Gründen zerstört wurde. Im Jahr 1851 wurde auf dem Berg erstmals ein Schutzhäuschen ("Die große Laube") errichtet. Im Laufe der Zeit folgten weitere Schutzhütten und ein hölzerner Aussichsturm, die bereits 1870 nicht mehr erhalten waren.

Im Jahr 1870 wurde mit der "Harburg" ein Haus als Gaststätte errichtet, welches im Jahr 1880 durch einen Band vernichtet wurde. Bereits 1881 wurde das heute noch existente  Restaurant "Harburg" gebaut, welches in den Folgejahren erweitert und bis 2005 betrieben wurde.

Nach einem zehnjährigem Leerstand erwarb Thorsten Ahrend das Gebäude und ließ "Die Harburg" umfangreich sanieren. Seit Fertigstellung im Jahr 2018 wurde "Die Harburg" als Restaurant und seit 2022 überwiegend als Eventort (Wochenend-Feiern) betrieben.


Bauplanung

2019

Im Jahr 2019 beschlossen die Betreiber der Gaststätte "Die Harburg" (Thorsten und Marita Ahrend), einen Aussichtsturm an der Gaststätte zu errichten. Dieser sollte mit Bezug auf das ehemalige Bismarck-Standbild auf dem Harburgberg "Bismarckturm" heißen.


Bauarbeiten

2019-2021

Als Baumaterial wurde überwiegend Holz und alte Telekom-Masten, für die Treppenstufen Metallgitter verwendet. Geplant und errichtet wurde der Turm von Thorsten Ahrend.


Turmbeschreibung

Der ca. 8 m hohe Bismarckturm wurde als Holzturm mit drei Etagen errichtet. Über Metallgitterstufen sind die Plattformen erreichbar.


Turmgeschichte

2021

Das Bauwerk wurde im Jahr 2021 eröffnet und ist seitdem durchgehend als Aussichtsturm geöffnet.


Links

Google Maps


Quellen

- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bismarck-Denkmäler, Imhof-Verlag Petersberg, 2005, S. 405-406

- Seele, Sieglinde: Lexikon der Bisamrck-Denkmäler - Nachträge ohne Türme, Mannheim / Berlin 2019 (Privatdruck), S. 158-161

- Volksstimme vom 03.06.2015 "Metalldiebe plünderten den Bismarckstein"

- Volksstimme vom 02.08.2016

- Familie Ahrend, harburg-wernigerode.de


Fotos

- Stephan Weinholz, Leipzig (Juli 2023)

Übersichtskarte Standort Bismarckturm

Der genaue Standort ist über die Links zu Google Maps / Google Earth (s.o.) zu finden.

Bildergalerie Bismarckturm Wernigerode

Foto Schriftzug am Bismarckturm Wernigerode Juli 2023

Foto Aussicht vom Bismarckturm Wernigerode Juli 2023

Foto Treppenstufen Bismarckturm Wernigerode Juli 2023

Foto obere Plattform Bismarckturm Wernigerode Juli 2023

Ansichtskartenmotive: Bismarckturm-Archiv Jörg Bielefeld, Leverkusen

Fotografien: Jörg Bielefeld, Leverkusen, ansonsten siehe jeweiliges Foto (Erlaubnis des Fotografen)

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